An L. S. |
Adele Schopenhauer |
1839 |
German |
So laß uns Beide - Beide schweigen! Kein Blick, kein Hauch verkünd' es je! Stumm schied ich, stumm will ich mich zeigen, Wenn ich Dich jemals wiederseh! Es giebt kein Wort, damit zu sagen, Was meine Seele für Dich... |
I. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
I. Ich will spiegeln mich in jenen Tagen, Die wie Lindenwipfelwehn entflohn, Wo die Silbersaite, angeschlagen, Klar, doch bebend, gab den ersten Ton, Der mein Leben lang, Erst heut noch, widerklang, Ob die... |
Ii. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
II. Durch's Frührot zog das Wolkenschiff vor einem hellen Frühlingstag, Als ich, ein träumend Schülerkind, im morgenstillen Felde lag; Ein Falter streifte meine Stirn, und vor mir eine Lilie stand; Ich... |
Iii. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
III. Sitzt man mit geschloßnen Augen Einsam in dem dunkeln Zimmer, Blitzt oft durch die zarten Lider Plötzlich roter Kerzenschimmer; Weiß ich doch, daß Sonnenstrahlen Durch die Augendeckel dringen Und in... |
In deiner Seele klarem Leben |
Adele Schopenhauer |
1839 |
German |
In deiner Seele klarem Leben Da ruht mein wahres Glück allein, Die Ferne kann mir Freude geben, Mit Dir nur kann ich selig seyn. In Deines Geistes raschen Flügen Trägt leicht das schwere Leben sich - Das... |
Iv. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
IV. Nun in dieser Frühlingszeit Ist mein Herz ein klarer See, Drin versank das schwere Leid, Draus verdampft das leichtre Weh. Spiegelnd mein Gemüte ruht, Von der Sonne überhaucht, Und mit... |
Ix. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
IX. Es bricht aus mir ein bunter Faschingszug Und zieht dahin mit tönendem Gepränge; Talüber wallt im luftigen Gedränge Ein Bilderreigen, mein Gedankenflug. Wie spielend sie die Luft hinübertrug, So... |
Könnt' ich einmal, einmal nur |
Adele Schopenhauer |
1839 |
German |
Könnt' ich einmal, einmal nur Deine klaren Augen sehen! Still wollt' ich dann weiter gehen Und das Leben wieder lieben, Keine Wolke sollte trüben Mir der hellen Sterne Spur. Könnt' ich einmal, einmal nur... |
Mich grüßt der Lenz in tausend Blüthenkronen, |
Adele Schopenhauer |
1839 |
German |
Mich grüßt der Lenz in tausend Blüthenkronen, Mich ruft der Wald, mich lockt das stille Thal, Was mir so fern, scheint wie in lichtem Traume, Wie Geisterflug vorüber mir zu streifen, Will mit Gewalt noch einmal mich ergreifen! ... |
Unter den hellen nickenden Blüthen |
Adele Schopenhauer |
1839 |
German |
Unter den hellen nickenden Blüthen Da möcht' ich liegen - und träumen! Wie Englein den Schlaf mir behüten, All meine Wolken mit Golde umsäumen, Erwecke mich nicht! Ich bin so müde! Und wie die Winde leise... |
V. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
V. Viele Wochen sind entflohn, Seit ich Dich gesehen; Hab' auch lange Tage schon Keine Blum' gesehen! Keine Blumen und kein Lieb - Ach was soll das werden? Was soll aus dem Frühlingstrieb... |
Vi. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
VI. Wohl ist die Lilie wunderbar, Wenn stolz sie sich im Garten wiegt, In ihrem Kelche, sonnenklar, Langsam der Morgentau versiegt; Doch mag ich gehn und wandern, So weit nur Lilien stehn, Ist keine vor... |
Vii. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
VII. Von heißer Lebenslust entglüht Hab' ich das Sommerland durchstreift; Drob ist der Tag schön abgeblüht Und zu der schönsten Nacht gereift. Ich trete auf des Berges Rücken Einsam in's offne Waldestor ... |
Viii. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
VIII. O Leib meiner Dame, du köstlicher Schrein, Wo Gott seine köstlichste Perl' legt' hinein, Nun ruhst du und schläfst du, doch in dir erstrahlt Die träumende Perle im sonnigsten Schein! Den zartesten Liljengeist bergender... |
Weihnachten wird es für die Welt! |
Adele Schopenhauer |
1839 |
German |
Weihnachten wird es für die Welt! Mir aber - ist mein Lenz bestellt, Mir ging in solcher Jahresnacht Einst leuchtend auf der Liebe Pracht! Und an der Kindheit Weihnachtsbaum Stand Englein gleich der erste Traum! Und... |
Wende die Blicke von mir! O laß Deine Schönheit nicht fragen: |
Adele Schopenhauer |
1839 |
German |
Wende die Blicke von mir! O laß Deine Schönheit nicht fragen: Ob ich die Sonne gekannt? ob nie ihr Strahl mich berührt? Laß dieses dämmernde Licht, genug, um den Pfad zu erkennen, Tag und Aurora mir seyn; frage auch schweigend mich nicht! ... |
Wie eine Blume der Sturm hat Kummer das Herz mir entblättert, |
Adele Schopenhauer |
1839 |
German |
Wie eine Blume der Sturm hat Kummer das Herz mir entblättert, Und das zerrißne Gefühl flattert nun irrend umher. Ist's doch noch lange nicht Herbst, wohin ihr verwehenden Blüthen? Fruchtlos verödender Stamm, wurzelst umsonst du so fest?... |
X. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
X. Hör' an, mein Kind, was ich dir kosend sage, Wie mich ein Traum betrog so wunderbar: Es war an einem stillen Feiertage, Als ich mit dir bei Gott im Himmel war. Er schaute eben noch vom Taubenschlage Aus in die... |
Xi. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
XI. Ich ging am grünen Berge hin, wo sich der Weih im Äther wiegt Und reisemüd der Sonnenstrahl ausruhend auf der Quelle liegt, Wo wilde Rosen einsam blühn, die Föhre hoch den Gipfel kränzt Und drüberhin... |
Xiii. |
Gottfried Keller |
1806 |
German |
XIII. Du willst dich freventlich emanzipieren Und aufstehn wider mich mit keckem Sinn, Auf's eigne Fäustchen deine Wirtschaft führen, Du schöne kleine Jakobinerin!? Zur Politik nun auch dein Wörtlein sagen,... |