33.

Geht, Elegien, des beweglichen Leichtsinns süße Gespielen,
Geht Elegien, des Gefühls süße Gespielen auch ihr!
Amor hat euch gezeugt, und die Grazie wiegte die Kindlein,
Und mit Blüthengedüft zog sie die Freundlichen auf.
Fröhlich umscherztet im üppigen Strahl muthwilliger Thorheit
Rings ihr den Freund, und den Kuß gabt ihr dem Bittenden gern,
Wenn er euch leise genaht und euch fesselte rasch, wie des Herzens
Laun' und des leichten Gefühls wechselnder Hauch ihm gebot.
Ach, dann lehrtet ihr mich süßtönende Lieder, und Sehnsucht
Lauscht' in dem einen, und Lust strahlt' euch im anderen Blick.
Aber vorbei sind Spiel und Gesang, vor dem brausenden Nordhauch
Zittert der Hain, ein Grab decket die Lieb' und den Lenz.
Amor schwand, und die Grazie weint; die verwaiseten Kinder
Müßt' ich, die reizenden, ach, kleiden ins Trauergewand.
Doch Muthwilligen ziemet ja nicht schmerzkündender Flor, und
Lächeln würdet ihr doch, fleht' ich um Thränen euch an.
Auf dann! Fittige schenkte der Gott euch; flattert hinweg nun,
Sucht mir den Vater und bringt hold den Verlornen zurück!
Gern wohl leihet der Grazie Huld euch den Gürtel der Anmuth;
Fesselt den Flüchtigen nur! endlich belohnt er es selbst.
Sagt ihm Schönes von mir, daß ich euch voll Treue gepflegt und
Zärtlich geliebt, daß ich still, als ihr entschwunden, geweint!
Ach, dann kehrt er zurück, und die Grazie lächelt noch einmal,
Und das verlassene Spiel spiel' ich von neuem mit euch.

Collection: 
1841

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12.

Laulich schlüpfte der West durch des Harzwalds schauriges Dunkel,
Ueber den felsigen Höhn spielte das Abendgewölk,
Sehnsucht rieselt' im Quell, und im Berghain rieselte Sehnsucht,
Sehnsucht wiegte sich her auf dem entfernten Geläut,
...

11.

Liebchen, o komm zum ländlichen Fest, das ich heute bereitet,
Wahrlich, im fröhlichen Kreis fehlte die Grazie sonst!
Sieh, zur arkadischen Flur ward rings der verödete Harzwald,
Hoch am schroffen Gebirg winket der Tempel der Lust.
...

10.

Bringst du vielleicht, was jetzt du mir sangst in traulicher Stille,
Einst in die Hände des Volks, zu der Gebildeten Ohr,
O dann tilge den Namen hinweg der Geliebten und jedes
Deutende Wort, denn hart richtet der kalte Verstand!
Also...

9.

Liebchen, wie leben wir doch so wundersam? Sind wir denn wirklich
Eins in das Andre verliebt, oder betrügt uns der Schein?
Traulich sitzen wir oft, und es scherzt muthwillig der Leichtsinn
Ueber das tiefe Gefühl, über ein schwärmendes Paar;
...

8.

Amor, himmelgeborener, komm, nicht jener, der sinnlos
In's wildwogende Meer frevelnder Lüste sich senkt,
Nicht du verderblicher Gott, der tief in die Herzen den Pfeil uns
Schleudert und hoffnungslos ewige Gluthen erweckt:
Nein, du reizendes...