1.

1.
Glück zu / du schöne-strasse /
Wo lauter zucker-rosen blühn /
Und wo mich zwey magnete ziehn.
Denn wenn ich mich verführen lasse /
So grüßt nur dich mein froher fuß /
Daß ich dir manchen gang des tages schencken muß.

2.
Hier scheinen zwey galante sterne /
Ach wenn ihr wunderschönes licht
Durch die beglückten fenster bricht /
So sieht mein herz den glanz von ferne /
Woran es sich gewünscht ergötzt /
Und dieses lustrevier vor einen himmel schätzt.

3.
Die pracht der schönen morgenröthe
Kan nimmermehr so schöne seyn /
Als dieser purpurgleiche schein.
Und hemmt ein widriger comete
Bißweilen den vergnügten lauff /
So geht doch dieses paar dadurch viel schöner auf.

4.
Wofern zwey Venus-sterne wären /
Gewiß / so hätt ich längst gedacht /
Als müsten sie bey tag und nacht
In diese gasse niederkehren.
Wiewohl so macht der holde schein /
Daß sie der schönheit nach zwey sonnen müssen seyn.

5.
Umfangt mich doch mit euren strahlen /
Erwärmet die verliebte brust.
Mein mund verspricht / die süsse lust
Mit tausend küssen zu bezahlen.
Mein herz ist zwar ein dunckel thal /
Doch in die klüffte fällt auch offt ein schöner strahl.

6.
Wiewohl so starcke sonnen-blitze /
Die doppelt auf die seele gehn /
Getrau ich mir nicht auszustehn.
Empfind ich nur von einer hitze /
So macht sie mir das herz so heiß /
Daß ich vor solcher glut ganz keine kühlung weiß.

7.
Ich muß zum lichte meiner seelen /
Das mir vergnügte blicke schickt
Und den verliebten geist erquickt /
Doch mit der zeit nur eine wehlen.
Allein sie sind fast gleicher krafft /
So bleibt mein blödes herz inzwischen zweiffelhafft.

8.
Ach eine läst recht wunderschöne /
Zumahl wenn das entzückte licht
Durch die geschwärzten wolcken bricht /
Und diese nennt sich - - -.
Doch lob ich den / der das erräth.
Die allerschönste heißt: wie denn? - - - - .
(Theil 3 S. 107-108)

Collection: 
1709

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Weichet nun ihr blöden sinnen /
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Die die liebe nicht verstehn.
Denn es pflegt das schöne scherzen
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Zur vergnügung anzugehn.
(Theil 2 S. 327)

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