Xxv.

XXV.
Nachhall Wie ich fahr in stiller Nacht
Auf den Silberwellen,
Hebt mein Weh mit aller Macht
Wieder an zu schwellen.

Sieben Jahre sind dahin,
Sind dahingeschwunden:
Und noch immer glühn und blühn
Meine alten Wunden.

Fast klingt's wie bittrer Hohn:
Ich sei jung an Jahren,
Da so lang die Liebste schon
Mir dahin gefahren.

Wohl ergeh' es, Engel, Dir!
Werde licht und lichter!
Ach! dein Knabe wurde hier
Unterdes - ein Dichter!

Muß nun reimen früh und spat
Um sein täglich Leben;
Kannst Du keinen bessern Rat
Dann und wann ihm geben? (S. 96-97)

Collection: 
1806

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VI.
Wohl ist die Lilie wunderbar,
Wenn stolz sie sich im Garten wiegt,
In ihrem Kelche, sonnenklar,
Langsam der Morgentau versiegt;
Doch mag ich gehn und wandern,
So weit nur Lilien stehn,
Ist keine vor der andern
Mit höherm Schmuck versehn.

...

V.
Viele Wochen sind entflohn,
Seit ich Dich gesehen;
Hab' auch lange Tage schon
Keine Blum' gesehen!

Keine Blumen und kein Lieb -
Ach was soll das werden?
Was soll aus dem Frühlingstrieb
In mir innen werden?

Zwar noch stets der Lenz...

IV.
Nun in dieser Frühlingszeit
Ist mein Herz ein klarer See,
Drin versank das schwere Leid,
Draus verdampft das leichtre Weh.

Spiegelnd mein Gemüte ruht,
Von der Sonne überhaucht,
Und mit Lieb' umgießt die Flut,
Was sich in dieselbe taucht.

...

III.
Sitzt man mit geschloßnen Augen
Einsam in dem dunkeln Zimmer,
Blitzt oft durch die zarten Lider
Plötzlich roter Kerzenschimmer;
Weiß ich doch, daß Sonnenstrahlen
Durch die Augendeckel dringen
Und in flimmernden Gebilden
Sich um unsre Seele...

II.
Durch's Frührot zog das Wolkenschiff
vor einem hellen Frühlingstag,
Als ich, ein träumend Schülerkind,
im morgenstillen Felde lag;
Ein Falter streifte meine Stirn,
und vor mir eine Lilie stand;
Ich aber schaute drüber hin
in's tiefe, blaue...