183.

Mein, lasst mir doch den willen,
Ich kan nicht traurig seyn,
Ich habe mich der grillen,
Des kummers und der pein
Jetzt kaum entladen können,
Ihr machet wieder streit
Und wolt mir gantz nicht gönnen
Die kurtze fröligkeit.

Ich weiß mich wol zu halten,
Bin ja nicht mehr ein kind,
Traurt ihr mit euren alten,
Die schon untüchtig sind!
Wehrt ihr in eurer blüte,
Ihr würdet so nicht stehn,
Den zügel dem gemüthe
Was weiter lassen gehn.

Wie oft habt ihr gesaget,
Wenn wo ein junges blut
Das kalb hat außgejaget:
Pfui, daß es nie so gut
Mit mir vorhin geschehen,
Ach hätt' ich noch zurück
Ein jarchen oder zehen,
Ich wolt erst seyn ein strick!

Offt habt ihr angefangen
Zu sagen, wie ihr wol
Es vormals angegangen,
Wie ihr des stockens voll
Gespielet und gesungen,
Wie ihr zu fusse frisch
Getantzet und gesprungen
Offt über stuel und tisch.

Auch noch, wenn unterweilen
Euch eine lust berührt,
Wie pflegt ihr dann zu eilen,
Da, wo man täntze führt!
Ich hab' euch hören singen
Manch altes buhlen-lied,
Das zeuget von den dingen
In eurer jugend blüet.

Drumb lasst auch mich geniessen
Was mir das glück und Gott
Ertheilet wollen wissen!
Der sorgen bleiche rott'
Ist doch in stetem wachen
Und schauet, wie sie sich
Nur an uns möge machen
Durch ihren mord und stich.

Die zeit, so untern händen
Nicht ruhend kömpt und fleucht,
Sol man zur lust anwenden,
Eh als sie von uns weicht;
Das augenblick, die fahrte,
In der ich sage: Nu,
Ist mein; auff die ich warte,
Kömpt tausend fällen zu.

Collection: 
1876

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