4. Ie heimlicher, ie inbrünstiger

Deine Hand wie Marmorstein
Fügst du ja der meinen ein:
Und erlaubst mir sie zu küssen,
Wilst sie auch drauf stärcker schlüssen.

Heimlich läst du dis geschehn,
Wann uns niemand kan zu sehn:
Bald hast du sie ausgewunden,
Wann sich iemand beygefunden.

Fraülein, es gefält mir wol,
Daß es niemand wissen sol,
Wie wir miteinander stehen,
Laß mich, laß mich weiter gehen.

Diese Freyheit deiner Hand
Sey und bleibe mir bekannt,
Biß du sie wirst, o mein Leben,
Einem vor dem Priester geben.

Collection: 
1671

More from Poet

Mein Feuer kömmt aus dir,
Und bist Eyß gegen mir:
Von dir sind meine Plagen,
Und du hast nie geschlagen:
Mein Treu seyn lehrst du mich,
Und stellst nicht recht treu dich.
Von dir sind meine Schmertzen...

Ach Mägdlein, deine Zier
Sieht wie ein Blümlein für,
Das zart und neu gebohren:
Und sich so bald verlohren,
So bald ein kühler Wind
Zu wittern sich beginnt:
Durch stille seyn und schweigen
Bekleibt...

Kein Gastgebot, kein Spiel,
Kein Tantzen und kein Wincken,
Kein Nahmen und kein Trincken,
Nach der Buchstaben Ziel.
Kein Krantz, kein Gruß, kein Brief,
Auch sonst kein Fund noch Grief
Kan bey den Liebes Sachen...

Hätten Angel Würme nicht,
Kein Fisch würde darnach schnappen:
Wenn der Falle Speck gebricht,
Hört man keine Maüse tappen:
Wenn nicht Beern an Sprenckeln seyn,
Kan man keine Vogel kriegen:
Wenn nicht Gänß an...

Durch fliehn entflieh ich nicht,
Wann ich durch Wind und Wellen
Gleich meinen Lauff wil stellen,
Folgt doch das schöne Licht:
Durch Berge, Thal und Wald
Seh ich stets vor mir stehen,
Seh ich stets vor mir gehen...