Alfred Grünewald

  • Wir sehn dich ganz im Hellen wandeln,
    so schwebend wie auf Wellen wandeln.
    Und wie sich jetzt die leisen Töne
    zum süßen Lied im Schwellen wandeln,
    sehn wir mit Staunen dir zur Seite
    die heiligen Gazellen wandeln....

  • Die ihr noch in Jugendgluten
    flammet, euch sei Ruhm und Rang.
    Euch, den Hellen, Hochgemuten,
    töne freudvoll mein Gesang.

    Die Beschwörung eurer Schöne
    gibt den Worten Maß und Zucht.
    Der ich heilgem Werke...

  • Wenn Gesichte dir zerfließen
    und die Schatten sich vereinen,
    deine Lieder dich verließen
    und die Nacht, ein schwarzes Weinen,
    alle Himmel dir verdüstert,
    daß die Sterne nicht mehr sind:
    wenn dein Beten sich...

  • Träum ich auch jede Nacht von dir,
    und träum ich dies: du bist noch hier,

    wird mir kein Trost: denn nie vergißt
    mein Traum, daß du gestorben bist.

    Ich fühle bang, ich darf dir's nicht
    verraten. - Liebes...

  • Ich sagte: wir, und sage
    nun: ich. Und das ist schwer.
    Nach liebevollem Tage
    kam Dunkel liebeleer.

    Du mußtest talwärts gehen,
    entschwandest meinem Blick.
    Was immer uns geschehen,
    war einiges...

  • Es ist ein leerer Platz am Tisch.
    Es ist ein leerer Platz im Haus.
    Wir aber gehen ein und aus
    und schreiten rüstig, schreiten frisch.

    Für unser Aug ist Himmel da.
    Die Sonne unsre Stirne bräunt.
    Wind weht...

  • Tor, du bautest im Traum Tempel von starrem Stein.
    Säulen, ragend und licht, mit vergoldetem Knauf,
    trugen griechisch Gebälk. Aber im Tympanon
    glänzte golden ein Name dir.

    Denn Vergötterung war, Träumer, dein Teil. Wer sang,...

  • Schreckt dich die Lampe? Ich will sie verschleiern.
    - Fühle, das Zimmer ist wieder traut.
    Komm, wir wollen Vergessen feiern.
    Hörst du der Grille verlorenen Laut?

    Draußen verwischte das Dunkel die Stätten.
    Brücken...

  • Laß in dein Narrenherz den Winter ein.
    In Gärten schwärmtest du mit Ungestümen
    und wolltest lächelnd deine Blumen rühmen.
    Da ließ der andern Lachen dich allein.

    Doch oft im Dunkel wuchs aus deiner Pein
    ein großer...

  • Des Traumes goldne Schleier sind zerrissen.
    Die Saiten einer Leier sind zerrissen.
    Die andern fühlen nicht das Leid der Frühe;
    und nur die Herzen zweier sind zerrissen. (S. 53)...