Ernst Schulze

  • 12.

    Laulich schlüpfte der West durch des Harzwalds schauriges Dunkel,
    Ueber den felsigen Höhn spielte das Abendgewölk,
    Sehnsucht rieselt' im Quell, und im Berghain rieselte Sehnsucht,
    Sehnsucht wiegte sich her auf dem entfernten Geläut,
    ...

  • 11.

    Liebchen, o komm zum ländlichen Fest, das ich heute bereitet,
    Wahrlich, im fröhlichen Kreis fehlte die Grazie sonst!
    Sieh, zur arkadischen Flur ward rings der verödete Harzwald,
    Hoch am schroffen Gebirg winket der Tempel der Lust.
    ...

  • 10.

    Bringst du vielleicht, was jetzt du mir sangst in traulicher Stille,
    Einst in die Hände des Volks, zu der Gebildeten Ohr,
    O dann tilge den Namen hinweg der Geliebten und jedes
    Deutende Wort, denn hart richtet der kalte Verstand!
    Also...

  • 9.

    Liebchen, wie leben wir doch so wundersam? Sind wir denn wirklich
    Eins in das Andre verliebt, oder betrügt uns der Schein?
    Traulich sitzen wir oft, und es scherzt muthwillig der Leichtsinn
    Ueber das tiefe Gefühl, über ein schwärmendes Paar;
    ...

  • 8.

    Amor, himmelgeborener, komm, nicht jener, der sinnlos
    In's wildwogende Meer frevelnder Lüste sich senkt,
    Nicht du verderblicher Gott, der tief in die Herzen den Pfeil uns
    Schleudert und hoffnungslos ewige Gluthen erweckt:
    Nein, du reizendes...

  • 7.

    Hast du noch nimmer geliebt, so geh und liebe noch heute!
    Unempfunden entflieht sonst dir das reizendste Glück.
    Ach, sie hat mich geküßt! in rosenfarbenem Glanze,
    Rasch von den Horen beschwingt, schwimmet mir heute die Welt.
    Knieend lag ich...

  • 6.

    Liebchen, wie hast du geruht nach der Lust des rauschenden Tanzes?
    Ist dir das Köpfchen nicht noch schwer von dem wüsten Gelärm?
    Tobte nicht lang' in der Nacht der Musik nachtönender Aufruhr
    Disharmonisch und wild rings dir um's hüpfende Bett?...

  • 33.

    Geht, Elegien, des beweglichen Leichtsinns süße Gespielen,
    Geht Elegien, des Gefühls süße Gespielen auch ihr!
    Amor hat euch gezeugt, und die Grazie wiegte die Kindlein,
    Und mit Blüthengedüft zog sie die Freundlichen auf.
    Fröhlich umscherztet...

  • 5.

    Liebchen, du schwebst jetzt fröhlich dahin im glänzenden Saale,
    Leicht im flüchtigen Tanz regst du den zierlichen Leib,
    Höheres Roth durchrieselt die Wang', und es hebt der Begeistrung
    Ueppiger Rausch hochauf wogend die glühende Brust.
    Doch...

  • 32.

    Horch, es ertönte der Park von des Volksschwarms dumpfem Gemurmel,
    Rasch in den Gängen des Hains wogte die Welle der Lust:
    Freund' und Freunde begegneten hier sich im bunten Gedränge,
    Traulich vereinte das Fest Jene, die nimmer sich sahn;
    ...