Georg Scherer

  • Gedenk' ich dein zur Stunde,
    Du, die ich längst verlor,
    Blüht mir im Herzensgrunde
    Ein Frühlingstag empor
    Voll Blumenduft und Sonnenschein,
    Und Kinderstimmen jubeln drein -
    Gedenk' ich dein zur Stunde,
    Du...

  • Die Sonne ist hinabgesunken,
    Es geht der müde Tag zur Ruh';
    Gekehrt nach innen schließt sich trunken
    Der Blume holdes Auge zu.

    Doch einen letzten Strahl der Sonne
    Barg sie im tiefen Kelche sacht;
    Der soll...

  • Du musterst, hold zu mir geneigt,
    So seltsam lächelnd Haupt und Bart;
    Du schelmisch Kind, hast du vielleicht
    Gar schon ein weißes Haar gewahrt?

    Bei Gott! das ist der erste Reif,
    Der unvermerkt aufs Haupt mir fiel;...

  • Dort sinkt hinab der Frühlingsabend,
    Verklärt im gold'nen Purpurschein,
    Und still kehrt, Lust und Leid begrabend,
    Sein Frieden mir im Herzen ein.

    Und wie die Glocken fern verklingen,
    Ist auch des Tages Lärm verhallt...

  • Wir schieden stumm; nur einmal hat
    Nach mir sich noch dein Haupt gewandt,
    Hat mir dein Aug' an Mundes Statt
    Den letzten lieben Gruß gesandt.

    Doch lag in diesem einen Blick
    Der reichsten Liebe Seligkeit,
    ...

  • Laß mir im Aug' die Thräne beben,
    Sie ward ja nicht aus Schmerz geweint.
    Siehst du doch auf der Blume schweben
    Den Tau, wenn ihr der Tag erscheint.

    Sie stund die lange Nacht in Trauer,
    Geschloßnen Auges trüb und...

  • Die Stunde sei gesegnet
    In Zeit und Ewigkeit,
    Da du mir bist begegnet
    In meiner Einsamkeit.

    Ich stund im Weltgetriebe
    Verlassen und verkannt,
    Du aber hast voll Liebe
    Den Blick mir zugewandt....

  • Nun mir dein Herz gestanden,
    Was lang dein Mund verhehlt,
    Hat es mit heil'gen Banden
    Dem meinen sich vermählt.

    Wie dich in sel'gem Schweigen
    Mein Arm umschlungen hält,
    So bleibst du nun mein eigen...

  • Was auch die andern von dir haben,
    Und wie sie sich zu jeder Frist
    An deines hohen Geistes Gaben,
    Am Reichtum deines Herzens laben -
    Sie wissen nicht, was du mir bist.

    Sie ahnen nichts von jenem Bunde,
    ...

  • Dein Mündchen ist ein kleines Rosenbeet,
    Das immerfort in voller Blüte steht.

    Zur Rosenzeit nun laß mich Rosen pflücken,
    Mit ihrem Duft und Tau das Herz erquicken.

    "Ein Diebstahl? Nein, den kann ich nicht erlauben;...