Otto Heinrich Graf von Loeben

  • Strebt' ich auch, was mich umflicht,
    Aus der Seele wegzudrängen;
    Ach! an tausend Fäden hängt es,
    Ach! mit tausend Knoten zwängt es,
    Und das Herz bleibt drinne hängen,
    Und das Netz, ich lös' es nicht....

  • (Triolett)

    Galt es mir, das süße Blicken
    Aus dem hellen Augenpaar?
    Unter'm Netz vom goldnen Haar
    Galt es mir, das süße Blicken?...

  • Thränen unerhörter Liebe
    Sind die Boten meiner Triebe.

    Lauft nicht, laufet nicht, ihr Quellen,
    Eilet nicht aus diesen Fässern,
    Lasset ab das Land zu wässern;
    Hier sind Thränen, hier sind Wellen
    Eure Ufer...

  • Laß uns blühen, wie wir blühn,
    Eh' der Winter welker Jahre
    Dir die goldgemengten Haare
    Wird mit Silber unterziehn.
    (Fleming)
    ...

  • Der Himmel fühlt und theilet meine Qualen,
    Auch ihm geht nun der Sonnenschein vorüber,
    Die Luft wird schwül, die Ferne trüb' und trüber,
    Und ernste Schatten dräun' den Berg' und Thalen.

    Das Blau verwallt in Dunst, die finstern,...

  • Im Herzen wohnt ein unaufhörlich Sehnen,
    Zu wogen in des Südens Farbentanze,
    Berauscht im Blüthenstaub der Pomeranze,
    Hinwegzufliehn auf wollustvollen Tönen.

    Wo fern die dunkeln Meeresstrudel dröhnen,
    Zu baden am...

  • Leise, leise,
    Laß' ich erklingen
    Die Laute wie Schwingen,
    Leise, leise!

    Leise, leise,
    Daß Sie's nur höret,
    Keiner uns störet,
    Leise, nur leise.

    Leise, leise...

  • Es giebt im Lieben ein unendlich Sprechen,
    Im Frühlingsglanz aus allen Büschen singend,
    Auf den berauschten Blumenlippen klingend,
    Wenn sich in uns so Farb' als Töne brechen.
    Wie Nachtigall'n im Walde sich besprechen,
    Die...

  • 109.
    Am Fenster oft verträum' ich ganze Stunden;
    Ich weiß nicht was ich will und was ich denke;
    Ich blick' auf Kleider, zierliche Gehenke,
    Und traure, wenn sie von der Straß' entschwunden.

    Ein dunkles Haar, auf deine...

  • 108.
    Sonst schwindet langsam mit dem Trauerkleide
    Das stete Weh', das Suchen und Vermissen,
    Die Wunde, die man anfangs aufgerissen;
    Doch meine Liebe wächst mit meinem Leide.

    Oft von Eurydicen auf blum'ger Weide...