Liebesnacht

Uns leuchtete noch keine Nacht so tief
Wie dieses Sommers schwere Liebesnacht,
Da dir dein Herz erwacht, die dir mein Herz gebracht
Die uns zum Leben rief —
Spürst du — fern sinkt das letzte Schweigen,
Fern klingt der Reigen
Verdämmernder Lieder der Einsamkeiten
Gieb mir die Hand,
Erobererland
Liegt viel noch in uns beiden.
Ich fühle, wie Mund und Hände mir begnadet sind
Ich fühle, wie dein Blut zum Herzen rinnt —
Fühlst du die Nacht? Noch keine war so still —
— So still, als seien alle Tränen ausgeweint
So still, als trüge sie Tod und Unsterblichkeit vereint —
Wie diese, die uns zu den Göttern führen will.

Collection: 
1906

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Schon werden die Tage so seltsam still
Und die Nächte schicken den Sternenregen
Zur dunkelnden Erde — wieder will
Der Sommer seinem Herbst entgegen.

Über dem Städtlein liegt Mondenlicht
Und die Menschen wandeln zu zweien...

Wir ritten jubelnd durch die Nacht,
Fern lag das Schloß — vor uns das Meer
So weiß wie Diamanten.

"Mein Liebster, ach, es ist vollbracht,
Wie wir liegt keiner nimmermehr
In Liebesbanden."

Am Wege steht ein armes...

Vom Teich herüber klingt aus einem Nachen
Durch unsre Nacht der sanfte Ton von Flöten —
Wir sind am Uferrand — ich sehe seine flachen.
Bespülten Steine sich wie Kupfer röten.

Denn aus den Wäldern steigt in blutigem Entfachen
...

So viele lange Tage mußt' ich warten —
Dort, wo bei Felsgestein und feuchten Mosen
Zum Winkel des Vergessens wird der Garten,
Dort harrten längst schon dein die roten Rosen.

Und endlich sehe ich, daß du mit deinen zarten
...

I.
Ich wollte einmal dich in meiner Heimat grüßen,
Ich wollte einmal, daß zu deinen Füßen
Die Wege ziehen, die mir lang vertraut.
Ich wollte, daß mein stilles Land dir brächte
Sein tiefes Sehnen, seine hellen Nächte
...