An L. S.

So laß uns Beide - Beide schweigen!
Kein Blick, kein Hauch verkünd' es je!
Stumm schied ich, stumm will ich mich zeigen,
Wenn ich Dich jemals wiederseh!

Es giebt kein Wort, damit zu sagen,
Was meine Seele für Dich fühlt!
Nicht Wonnelaut, nicht Todesklagen -
Drum sei mit Beiden nicht gespielt!

Wir haben auf der weiten Erde
Nichts füreinander, als den Schmerz -
Und vor uns einst ein schönres Werde -
Und ein gebrochnes Doppelherz. (S. 124)

Collection: 
1839

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Ich bat das Leben um ein freundlich Wort,
Das Kunde mir von dem Geliebten brächte!
Die Tage rollen unaufhaltsam fort -
Nun wend' ich flehend mich zu euch, Ihr Nächte!

Bringt, da der Sonne Glanz nichts mehr erhellt
Was meinem Herzen innig lieb gewesen,
Im...

Ich habe gelebt! ich habe geliebt!
Ich habe mich innig gefreut und betrübt,
Mir manchen Kranz keck auf die Stirne gedrückt
Und der Lebensblüthen gar viele gepflückt -
Und am Ende erwacht' ich - wie Alle erwachen!

Und es war Sturm, und es war Nacht!
Und die...

Ich sang diese Worte in Stries,
zu einer volksliederähnlichen Melodie,
mit großer Sehnsucht Weimars gedenkend;
später machte Gerstenbergk ein Lied daraus,
und Kniewel komponierte es, es steht in der "Gabriele"
Ich muß noch einmal vor Dir stehn,
Noch einmal...

Ich sah ein Bild auf klarem Meeresspiegel,
Der Himmel schien dort unten still zu ruhn,
Der müden Hand entsank des Lebens Zügel -
Dort strahlten Glück und alle Sterne nun.

Mir ward so bang, von Allem abzuscheiden,
Was sonst mich hielt in früher schöner Zeit -
...

Abschiedslied, als ich am Morgen meiner Rückkehr
erfuhr, er sei schon fort
Aus dem Saamen keimt der Blume
Freudig helle Farbenlust!
Stolz im schönen Eigenthume
Jedes Reizes Dir bewußt;
Freuen Dich die zarten Düfte,
Freuet Dich der Farben Pracht -
...