Klage

              

              (1785).

Deh! omai quest’ alma del suo velo sciolta,
Voli altrove a posar.
 

Hingebeugt von bangem tiefem Sehnen,
     Such’ ich, Einsamkeit, ach’! deinen Schoos.
Fließt, o fließt nun ungeseh’n, ihr Thränen!
     Herz! du bist jezt deiner Fesseln los!

Hüllt mich ein, ihr nächtlich schwarzen Schatten;
     Seufzend sucht euch mein beklommnes Herz!
Finstrer Hain, ihr stillen grünen Matten,
     Nur bei euch ergiesse sich mein Schmerz!

Ach! warum, warum bist du, o Seele,
     Voll Gefühl, voll Lieb’ und voll Natur?
Ward, damit sie peinlicher dich quäle,
     Dir die Fülle der Empfindung nur;

Der Empfindung, die die Welt verkennet,
     Die sie stolz verlachet, kalt verhöhnt;
Die empor zu reinen Sphären brennet,
     Und nach einer Unschuldwelt sich sehnt?

Thörichte! bist du genug geläutert,
     Zu geniessen bessrer Welten Glück?
Schwaches Herz! wie oft bist du gescheitert,
     Wie umwölkt ist noch dein trüber Blick!

Ach! nicht rein genug für höhre Freuden,
     Noch nicht reif zum seligern Genuß,
Ist dies Herz; geläutert erst durch Leiden,
     Werd’ ich werth der Engelschwestern Gruß!

Collection: 
1795

More from Poet

 
Trennung! Du fernst uns nicht mehr,
Wenn dies Erdengewühl
Uns ein hüpfendes Irrlicht ist -
Alle Hoheit der Erde
Traum des entfesselten Schmetterlings!

Aus: Gedichte von Friederike Brun geb. Münter...

 
Süßes Bild,
Schwebst mir vor mit leisem Sehnen!
Klagst mit wehmuthsvollen Thränen,
Tief in Trauerflor verhüllt.

Wonnezeit!
Ach! Umstralt von Frühlingsmilde,
Froh in Tempe's Lichtgefilde,...

(In Musick gesetzt von Herrn Kapellmeister Schulze)

O seelig wer liebt!
Ihm zeichnet die ganze beseelte Natur
Das liebliche Bild von der Lieblichen nur.
O seelig wer liebt!

O seelig wer liebt!
Ihm...

  Romanze

O bleicher Jüngling im Mondenschein,
Tief dringt mir dein Leid in das Herz hinein;
Du leidest so viel, du leidest so sehr -
O weine, weine, weine nicht mehr!

Es hing der Neumond vom Himmel her,...

  (1788)

Laut heulet der Sturmwind
Im luftigen Haupt
Der zitternden Espe -
Es brausen die Wogen
Ans zackigte Ufer,
Weit über das Ufer,
Weit über die Steine,
Mit zischendem...