Als dem Meer entstieg die Liebe,
Wie Hellenenlieder singen,
Wanket' es, bewegt in Unruh,
Hoch empor zu sel'gen Sternen,
Tief hinab zum Todesabgrund:
Und es zitterte der Erdkreis.
Als sie leuchtend nun zu schaun war,
Stehend auf den schwanken Wogen
Anmuthsiegend, heiter lächelnd,
Und emporgetaucht der Locken
Goldne luftgehob'ne Fülle
Drückt', und Silbertropfen fielen -
Jetzo hub sie, jetzo senkte
Sie des Elementes Wallung,
Bis es, glückliche Gestade
Ueberraschend, sie ans Land trug.
Heilge Ruh auf Blumen fand sie,
Die zu ihren Füßen sproßten,
Und es wallte sanft zurücke
Das unstäte Haus der Fische,
Bis zuletzt es Spiegel wurde
Dem Azur des heitern Himmels.
Da erathmete die Hehre,
Meeraufruhrentstiegne Holde,
Und als sie die schönen Glieder
Niederließ in blüh'nder Anmut,
Ueberwuchsen Ros' und Myrte
Wölbend sie und gossen Schatten.
Wipfel neigte sich zu Wipfel,
Nachtigallen flogen singend,
Und der Liebesgeister Flattern
Tändelte durch die Gezweige,
Und verkündete dem Weltall,
Bienen gleich die Honig bringen,
Seligkeit, noch nie gekannte.
Selig wer bei holder Liebe
An dem Blumenufer landet!
Heiter blickt das blüh'nde Brautpaar,
Das ein Kranz umgiebt von Freunden.
Leicht gemischt zu Liebesgeistern
Flattern ringsher unsre Wünsche.
"Guten Gutes" rufen alle,
"Froh genießt was Euch beschieden!
Lieblich ruhe Seel' in Seele,
Holde Treue baue traulich
Rosenlauben dicht und dichter!
Und es flieh des Erdenlebens
Wildverworrne Sturmesbrandung
Sanft zurück vor Liebeszauber!"
(Band 1 S. 396-397)
_____