13.
Dir hat ein Gott der Schönheit Maß gespendet,
Wer zeigt mir Züge, also hold erblühte?
Wo wär' ein Aug', das Gluth wie deines sprühte,
Ein weißer Leib, des Glanz wie deiner blendet?
Mich aber treibt's, dem Ew'gen zugewendet,
Im Geist zu hegen höchster Schönheit Blüthe,
Mir winkt als Ziel, um das ich stets mich mühte,
Im Seelengrund wie du zu sein: vollendet.
Des Leibes Pracht, des Geistes höchstes Ringen -
Das fügt sich gut, es sucht mein Ich das Deine,
O komm, zum Bund woll'n wir uns traut gesellen,
Um, was dem Einzeln kaum je mag gelingen,
Reizvoll und hold in lieblichem Vereine
Vollkommner Menschheit Ganzes darzustellen.
Aus: Gedichte von Albert Moeser
Erste Sammlung
Dritte sehr veränderte und vermehrte Auflage
Hamburg Verlagsanstalt und Druckerei Actien-Gesellschaft
1890