13.

Mich treibt es ruhlos, Dich, nur Dich zu schauen,
In Deiner Näh' empfind' ich volles Leben,
Anmutge Bilder seh' ich um mich schweben,
Die mir der Dichtung Himmel auferbauen.

Wenn Deine Blicke sonnenmächtig thauen
Die Kälte, welche lang dies Herz umgeben,
So mag ich kaum dem Drange widerstreben,
Dir Alles, ja das Liebste, zu vertrauen.

Und dennoch faßt allstündlich mich ein Bangen,
Mein tiefstes Wesen frei Dir zu entfalten
Mit allen seinen Plänen und Verlangen:

Denn vor der Schönheit fesselnden Gewalten
Verstummt der Mund, die Seele stockt befangen
Und wähnt die Glut im Worte zu erkalten.

Collection: 
1846

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Wenn ich an Dir mich süß berausche,
Dein Geist in meine Seele quillt,
Wenn ich des Busens Drang belausche,
So sanft erregt und sanft gestillt,

Wenn ich auf meinem Schoos Dich wiege,
Der Wange Roth vor Lust erglimmt,...

Du ruhest unter dem Lindenbaum,
Der steht in goldner Blüte,
Und Engel wandeln durch den Raum
Und durch Dein fromm Gemüthe.

Du träumest unter dem Lindenbaum,
Der haucht süßduftigen Segen,
Und streut in Deinen lichten...

Wie Schmetterlinge flink und leicht
Um junge frische Rosen,
So spielen um den kleinen Mund
Die Worte Dir, die losen.

Das bunte Völkchen flattert mir
Frohlockend nach dem Herzen,
Und aus dem Rosenkelch erblüht...

Es weht durch die blühenden Bäume
Der lachende, sonnige Tag,
Mich senkt in Frühlingsträume
Dein Herz und der Ruderschlag.
Laß ab von Steuer und Ruder,
Vertraue Dich mir, mein Kind,
Ich stehe wie Schwester und Bruder...

Mich fesselt bangen Zweifels voll
Dein liebes Angesicht;
Ob je der Lenz mir lächeln soll,
Dein Auge sagt es nicht:
Begehr' ich doch mit Ungeduld
Nur einen Blick von Dir,
Doch auch die leichte, kleine Huld,...